Möbel-Startup sagt „Höhle der Löwen“ zweimal ab - „Wir würden es wieder so machen“
Spektakuläre Möbel, die man online selbst designen kann und die immer regional hergestellt werden – dieses revolutionäre Konzept klingt wie geschaffen für die Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“. Doch ein möglicher Millionen-Deal kam nie zustande. Denn die Möbel-Visionäre von form.bar ließen die Löwen abblitzen. Sie hatten sogar zweimal den Mut, der Kultsendung die kalte Schulter zu zeigen. Und sind dafür belohnt worden!
- Smarter 3D-Konfigurator
- Regionale Schreinerfertigung
„Wir haben unser Ding auch ohne Löwen durchgezogen“
„Die Höhle der Löwen“ bringt seit Jahren die spannende Startup-Welt in die deutschen Wohnzimmer und begeistert damit Millionen Menschen. Wird man als junge Firma in die Show eingeladen, muss man diese Chance nutzen und zusagen. Muss man? Nein, muss man nicht. Das zeigt das Beispiel der form.bar-Gründer Nikolas Feth und Alessandro Quaranta. War das klug, konsequent, weitsichtig? Oder naiv und überheblich? „Klar, das war keine leichte Entscheidung“, gibt Quaranta zu. Und die Macher der Show seien auch „not amused“ gewesen. „Im Nachhinein war es aber absolut richtig. Wir haben unser Ding auch ohne Löwen durchgezogen.“
2020 erneut ein Rekordjahr
Keine Präsentation vor einem Millionenpublikum, kein Mega-Deal mit einem prominenten Investor – dennoch hat sich form.bar prächtig entwickelt. 2020 ist erneut als Rekordjahr in die Geschichte des Möbel-Startups mit den unverwechselbaren Formen und der klimafreundlichen Fertigung eingegangen. Natürlich sei das Angebot verlockend gewesen, in der „Höhle der Löwen“ aufzutreten. „Die Show ist cool und eine gute Gelegenheit, Aufmerksamkeit zu erzeugen“, erklärt Quaranta. Aber: „Für uns ist es nicht das Wichtigste, schnell die Werbetrommel zu rühren. Wir wollen mit unserem besonderen Konzept in der Möbelwelt nachhaltig etwas verändern und treffen daher auch nachhaltige Entscheidungen.“
Viel mehr als ein Möbel, es geht um Freiheit
Dem inzwischen über 20-köpfigen Team von form.bar geht es darum, die gesamten Art und Weise, wie Möbel hergestellt werden, umzukrempeln. „Es geht um Freiheit“, sagt Teamchef Quaranta. „Um die Demokratisierung der Fertigung. Die Freiheit des Designs. Die Freiheit der Kunden. Jeder sollte selbst bestimmen können, wie sein Zuhause aussieht und wo die Möbel dafür herkommen.“ Heutzutage hätten die Konsumenten mehr Macht als je zuvor: „Jeder einzelne von uns kann entscheiden, was passiert. Wir können den Lauf der Dinge jeden Tag verändern!“ form.bar will dazu beitragen, dass sich die Menschen wieder bewusst entscheiden – für Qualität, für starke Regionen, für die Umwelt. „Wir wollen ein Zeichen setzen gegen die Wegwerfmentalität. Schnelle, unbedachte Kaufentscheidungen sind nicht nachhaltig, nicht gut für unseren Planeten und machen uns auch nicht glücklich.“
Europa, Kanada, Südafrika – weltweit regional
Anders sieht das mit den individuellen Design-Stücken von form.bar aus. Sie können jederzeit weltweit frei geformt und nach ganz persönlichen Vorlieben angepasst werden. Weil die Plattform automatisiert ein Schnittmuster für das Möbel erstellt, kann rund um den Globus regional mit einer CNC-Maschine gefertigt werden. Nicht in einer riesigen Fabrik, sondern immer in der Nähe. Klingt gesund? Ist es auch. „Wir vernetzen die Wünsche der Menschen mit freien Fertigungskapazitäten weltweit. Das ist absolut einzigartig und die Zukunft“, ist sich Quaranta sicher. In zahlreichen Länder der Erde ist es sogar schon Realität. Denn nicht nur in Deutschland und den meisten Nachbarstaaten ist form.bar am Start, sondern inzwischen auch in Kanada oder Südafrika. Und die weitere Internationalisierung der faszinierenden Geschäftsidee läuft.
Möbel müssen nicht länger über den halben Planeten versendet werden, sie können immer vor Ort gefertigt werden – für diese Mission gibt form.bar alles. Daher haben sich die Gründer ganz bewusst gegen das schnelle Geld aus der „Höhle der Löwen“ entschieden.
„Genial“: TV-Macher von form.bar begeistert
„Wir haben es nicht bereut“, sagen Feth und Quaranta heute. Gerne erinnern sie sich an das Jahr 2017 zurück, als sich die Produktionsfirma der „Löwen“ bei ihnen meldete. „Die waren absolut begeistert, hätte uns wirklich gerne in der Show gehabt.“ Schnell nahm form.bar die ersten Hürden, überzeugte auch einen externen Controller: „Der fand uns genial und hat eine ziemlich hohe Bewertung aufgerufen.“ Als dann jedoch ein Drehtermin näher rückte und sich form.bar durch ein Telefonbuch-dickes Vertragswerk mit allerhand rigiden Vorgaben kämpfen musste, wurde die Sache kompliziert. PR-Veröffentlichungsverbot, bedingungslose Vertragsbindung, die lange Zeitspanne zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung, keinerlei Einflussmöglichkeiten auf das, was wirklich gesendet wird und, und, und...
Zudem befanden sich die jungen Gründer zu dieser Zeit in fortgeschrittenen Gesprächen mit einem Investor. Eine Änderung der Gesellschafterstruktur aber erlaubte der Vertrag für einen sehr langen Zeitraum ebenfalls nicht. Daher sagte form.bar den Drehtermin ab, was bei der Produktionsfirma auf wenig Verständnis stieß. Schließlich kommt so etwas extrem selten vor. Richtig sauer wurden die Produzenten dann, als die Gründer für einen zweiten möglichen Termin nicht zur Verfügung standen. „Für uns waren langfristige Überlegungen entscheidend“, sagt Quaranta. Und er betont: „Wir würden es wieder so machen.“
Millionen-Förderung, Preise und Pokale
Statt auf den Kurzauftritt in der „Höhle der Löwen“ konzentrierte sich form.bar auf andere Dinge – und konnte sich zwischenzeitlich eine Millionenförderung der EU sichern, aufgrund des nachhaltigen Geschäftsmodells mit kurzen Wegen zum Kunden. Außerdem wurde form.bar in den vergangenen Jahren mit Preisen und Auszeichnungen überhäuft, gewann unter anderem den German Design Award, den Staatspreis für Design, sieben Mal den Titel „Deutschlands Bester Online-Shop“, wurde zum Contemporary Furniture Designers of the Year 2020 gewählt und erreichte die Top 3 beim Deutschen Gründerpreis. Berichte in der Erfinder-Show „Big Brains“ und auf n-tv waren ebenso die Folge wie ausführliche Artikel in der Süddeutschen Zeitung, im Wirtschaftsmagazin „brand eins“ oder in der Frankfurter Allgemeinen.
Die form.bar-Gründer Alessandro und Nikolas
Zwei Schulfreunde mit dem Gespür für Mega-Trends
Dass sich die Möbelbranche in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln würde, hatten die Gründer Feth und Quaranta vorausgeahnt. Die Freunde aus Schulzeiten sind 2015 mit form.bar gestartet, um das Design und die Fertigung von hochwertigen Möbeln regionaler, klimafreundlicher, effizienter, individuell und digital zu machen. Fünf Jahre später ist form.bar auf dem besten Weg, die Möbelbranche auf den Kopf zu stellen. Fachleute sprechen angesichts des Hypes, den die Verbindung aus Hochtechnologie, natürlichen Formen und Nachhaltigkeit ausgelöst hat, bereits vom „Tesla der Möbelindustrie“. Ähnlich wie beim E-Auto-Bauer haben es etablierte Firmen versäumt, die Zukunft des Wohnens anzugehen. Weshalb jetzt ein Startup die individuellsten Möbel der Welt verkauft.
Die individuellsten Möbel der Welt
Auf form.bar lassen sich mit Hilfe einer 3D-Echtzeit-Software Regale, Schränke, Tische und mehr spielerisch selbst gestalten. Sie werden von Schreinern in Kundennähe hergestellt. Form.bar versendet also keine Möbel, sondern Daten. So werden unter fairen Bedingungen und zu einem sympathischen Preis einzigartige Liebhaberstücke und Raumkunst geschaffen, individuell wie ein Fingerabdruck. Tausende Designs sind auf www.form.bar schon entstanden. Und es werden täglich mehr. Weil die außergewöhnlichen Formen und das nachhaltige Konzept immer mehr Menschen überzeugen, Menschen glücklich machen. Das zeigt gerade auch der renommierte Titel „Deutschlands bester Online-Shop“, den form.bar kürzlich zum siebten Mal in Folge (!) gewinnen konnte. „Dieser Preis ist wirklich eine außerordentliche Ehre“, sagt Alessandro Quaranta. „Denn bei diesem Preis entscheiden allein die Kunden. Dass sie mit form.bar zufrieden sind und uns vertrauen, macht uns stolz.“