„Ein Tag ohne EA FC kommt selten vor“
Fabienne Morlok aka „@Fabiennexiii“ ist deutsche Spitzen-EA FC-eSportlerin und ein Vorbild für Frauen im Gaming. Wie ihr Alltag als Sportlerin bei @fokusclangg aussieht und was das alles mit form.bar zu tun hat, erzählt sie im Interview mit unserem Magazin.
Hallo Fabienne, als ich mich im Vorfeld auf das Interview vorbereitet hatte,
wirkte es so, dass Profi-eSport auch bei EA FC eine Männerdomäne ist.
Schon - Noch. (Lacht)
Erkläre das bitte mal genauer?
An Fußball und EA FC haben einfach mehr Männer Interesse als Frauen. Deshalb ist die Dichte
da größer und mehr Männer spielen bei den Turnieren oder auf Twitch. Es gibt heute international
aber schon ganz viele Mädels, die auf richtig hohem Niveau zocken. Frauen, die man in
Deutschland aber noch nicht wirklich auf dem Schirm hat. In Deutschland war ich eine der
ersten Profi-Spielerinnen. Gemeinsam mit Lena (Güldenpfennig aka @rblz_lena, Anm. d Redaktion),
die als Profi bei Leipzig spielt. Über die letzten 3 Jahre hat sich der Frauen-Anteil bei EA FC
aber deutlich gebessert. Es sind viele gute Mädels dazugekommen.
„Mehr als Mut braucht es erstmal nicht“
Bist du ein Vorbild für sie?
Ich habe schon öfter gehört, dass ich so eine Art Vorbild für andere Mädchen bin und sogar ein
Grund dafür, dass sie sich trauen, ins Rampenlicht zu gehen. Ich habe mich auch die letzten
Jahre bewusst dafür eingesetzt, dass sich immer mehr Mädels trauen, an großen Turnieren
teilzunehmen. Und das werde ich auch weiter machen. Meine Message an sie ist einfach: Nehmt
euren Mut zusammen und macht mit! Mehr braucht es erstmal nicht. Auch ich habe einfach mal
mitgespielt, bin auf einem DFB-Nachwuchs-Turnier gescoutet worden und dann ist so eine Karriere
daraus entstanden. Schon verrückt. Und wenn ich andere durch meinen Weg motivieren kann, ist
das natürlich nice.
Wie wirst du auf neue weibliche Talente aufmerksam?
Es gibt ein paar, die auch - wie ich - bei Twitch aktiv sind, die dort ihr Gameplay zeigen.
Da stoße ich dann oft durch Zufall drauf und schaue ihnen einfach mal zu. Man erkennt recht
schnell, ob da gute Ansätze sind. Natürlich ist das Match oft noch nicht so krass gut. Aber
Ansätze reichen, um mal zusammen zu trainieren. So bin ich mit @vinicia_brc in Kontakt gekommen,
die heute bei VfL Osnabrück spielt. Wenn man es schaffen will, kann man es auch schaffen.
Gerade als Mädchen. In der Szene ist das Feld einfach noch dünner besetzt. Hartes Training
zahlt sich aus.
Auch finanziell?
Ich kenne jetzt natürlich nicht die Zahlen der Top-Verdiener. Im eSport sind die Einnahmen auch
beim Sponsoring über deinen Erfolg definiert. Wenn du Weltmeister:in bist oder sehr erfolgreich
in den Spielen, lohnt sich das für dich auf Dauer. Egal, ob Mann oder Frau. Zentral ist auch
deine Reichweite. Beispielsweise über Twitch. Dort streamen wir immer unsere Spiele. Es ist
unsere wichtigste Video-Plattform. Schauen dir dort viele im Stream zu, rechnet sich das am Ende
natürlich auch wieder. Und die Arbeit an deiner Reichweite hast du selbst in der Hand.
Dir folgen allein bei Twitch über 116 000 Menschen, bei Instagram noch mal 44 000. Bei
Twitter und YouTube performst du ähnlich stark. Beschreib doch mal allen Follower und uns,
wie dein Alltag als Profi aussieht?
So einen bestimmten Tagesablauf, wie ihn jeder sonst so aus dem Berufsleben kennt, habe ich
jetzt nicht. Bei mir ist alles flexibler. Ich kann mir fast alles einteilen, wie ich es möchte.
Aber natürlich muss ich am Tag viele Stunden trainieren. Ich habe zwei, drei mal Coaching in der
Woche. Und dann trainiere ich selbst noch viel, spiele viel EA FC off stream, also für mich
selbst. Und on stream auf Twitch. Da spiele ich aber selten so gut wie ohne Publikum. Keine
Ahnung woran das liegt.
„Das Coaching ist wie im richtigen Fußball“
Was heißt zwei, drei mal Coaching? Wer macht das?
@futjoker_ coacht mich. Er ist Talent-Manager bei RABONA und Head Coach des eSport-EA FC-Teams
des VfL Bochum. Wir machen in den Coaching-Sessions immer ein paar Freundschaftsspiele
gegeneinander. Diese nimmt er auf und nach drei, vier Spielen analysiert er jede einzelne Szene
mit dir. Das dauert ewig - je nachdem, wie viele Fehler ich mache. Es ist wie im richtigen
Fußball. Wenn jetzt beispielsweise Stuttgart verliert, dann analysiert das Trainer-Team mit
dir die Fehler.
Du bist also Stuttgart-Fan.
Ja, sicher. Was sonst?
1.-FC-Köln-Fan zum Beispiel.
Nein! (lacht)
Du bist also nicht nur 24/7-EA FC-Profi.
Ehrlich gesagt: Ein Tag ohne EA FC kommt selten vor.
Aber du musst doch auch irgendwie mal runterkommen…
…das mache ich ja auch. Ich habe eine Dauerkarte beim VfB Stuttgart. Da bin ich jedes Heimspiel
mit meinem Vater im Stadion. Ich treffe mich auch gerne mit Freunden. Oder ich gehe ins Gym. Die
üblichen Sachen.
Klar, du musst dich fit halten?
Ja, ich sitze halt unglaublich viel.
Und das meistens vor und an einer Tischplatte von uns. Wie bist du auf form.bar gekommen?
Über meinen Vater. Ich wollte einen neuen Tisch haben. Den alten hatte ich 7, 8 Jahre und der
nervte dann schon ein bisschen. Das hatte ich dann meinem Vater erzählt und der kam auf euch und
meinte, dass ich die Platte völlig individuell gestalten und anfertigen lassen kann. Das war
genial. Ich habe so wenig Platz in meinem Zimmer, da klang das schon verlockend.
Hilft dir dein Möbel deinen Job besser zu machen?
Ja, tatsächlich (lacht). Ich habe nämlich zwei Katzen und ich habe mir an der Ecke der Platte,
direkt vor dem Fernseher eine kleine Verlängerung am Tisch konfiguriert. Und da setzen sich
jetzt immer die Katzen hin. Sie parken also nicht mehr immer direkt vor dem Monitor. Das ist
super…
…und freut uns sehr, Fabienne. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Alles Gute
bei deiner EA FC-Karriere.
Danke, alles Gute wünsche ich euch auch.