Die form.bar Story

Vom goldenen Schnitt zu Designmöbeln

Die Erfolgsstory von form.bar

Wer die Geschichte von form.bar und ihren frei formbaren Möbeln verstehen will, kommt an Schnitten, Design und Mode nicht vorbei. Natürlich sind diese Möbel nicht von der Stange. Doch obwohl Mode auf Stangen entscheidend für die "Story behind form.bar" ist, alles der Reihe nach.

Niko Feth & Alessandro Quaranta

Saarbrücken – Die Geschichte von form.bar, einem mittlerweile europaweit ausgezeichneten Design-Möbel-Unternehmen, beginnt 2013 im beschaulichen Saarbrücken. Die Landeshauptstadt des Saarlandes ist auch heute noch der Stammsitz des aus den Kinderschuhen herausgewachsenen Start-ups. Fragt man Alessandro Quaranta und Nikolas Feth, die Gründer von form.bar aka der Okinlab GmbH, klingt das jedoch anders. „Form.bar ist weltweit regional und immer jung“, sagt Alessandro dann reflexartig. Doch dazu später mehr

„Form.bar ist weltweit regional und immer jung“

Zurück ins Jahr 2013 und damit zum Anfang von form.bar. Alessandro war damals bereits selbstständig und besaß ein Modelabel mit eigenen Kollektionen und passgenauen Schnitten sowie dazugehörigen Läden im Einzelhandel. Gleichzeitig arbeitete er als Berater für studentische Startups an der Universität des Saarlandes – und wurde mit der Einrichtung eines Campus-Shops beauftragt. Eine anfangs überraschende Anfrage, aber nur, wenn man das saarländische Netzwerk nicht kennt. Denn im Saarland kennt eben immer jemand jemanden, der jemanden kennt… und schließlich kannte jemand Alessandro.

„Für herkömmliche Regale und Verkaufstresen von der Stange war kein Platz“

Das Problem war der Laden: klein, schlauchartig und mit superhohen Decken. Für herkömmliche Regale und Verkaufstresen von der Stange war kein Platz.

Alessandro fragte seinen Schulfreund Nikolas, der als Architekt an Leichtbauweisen, bionisch inspirierten Holzschalenkonstruktionen, parametrischen Designmethoden und digitalen Fertigungsprozessen forschte, um Hilfe. Gemeinsam standen sie kurze Zeit später im Laden und erdachten mit Schreinern die perfekte Lösung: individuelle Möbel, die den Raum als spannende Architektur nutzen und zur Geltung bringen.

Unishop Uni-Saarland

Die Eröffnungsparty des Ladens war ein Riesen-Erfolg. Die Gäste interessierten sich überraschenderweise aber nicht nur für die Kleidung, sondern auch für die Möbel von Alessandro und Nikolas. Sie erhielten zahlreiche Anfragen. Doch das ständige Vermitteln zwischen Schreinern, Kunden und ihnen schien den beiden zu umständlich und sinnlos aufwendig.

„Wird der Antrag bewilligt, gründen wir ein Start-up“

Der Gedanke ließ sie nicht los: Das Potenzial regionaler Schreiner zu nutzen und individuelle Möbel bezahlbar zu machen. Es gab einen Markt, aber der Abstimmungsprozess war langwierig und teuer.

Bei einem gemütlichen Abend bei Feth diskutierten sie bis tief in die Nacht über ungenutzte Ecken, teure Maßanfertigungen und die immer gleichen Ikea- und Co-Regale in den Wohnungen ihrer Bekannten. Am nächsten Morgen um fünf rief Alessandro an – da war klar: Das war keine Schnapsidee, sondern eine echte Geschäftsidee. Sie bewarben sich für das Exist-Gründerstipendium und beschlossen: Sollte der Antrag bewilligt werden, gründen sie ein Start-up.

Unishop Uni-Saarland

Und so kam es. Aus der Idee beim Feiern wurde ein Unternehmen mit fast 30 Mitarbeitern, darunter Entwickler für den Online-Designer und die Software-Plattform, Designfachleute für die Möbelgestaltung und Marketing- und Social Media-Profis. Rund 10 Jahre nach Exist verdienten sogar schon über 1000 Menschen irgendwie am Produkt form.bar Geld. Das ergab eine jüngste interne Evaluation.

„Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“

„Zurzeit arbeiten allein über 60 Schreiner mit uns. Wir haben ein flächendeckendes Netzwerk in ganz Deutschland aufgebaut, damit unsere Möbel möglichst nah bei den Kunden produziert werden können – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“, sagt Alessandro.

Weltweit regional – das ist der Traum von form.bar, der mehr und mehr Wirklichkeit wird. „In mehr als 20 Ländern wurden individuelle Möbel geformt und gefertigt. Und möglich macht das ein einzigartiger Design-to-Production-Prozess – das Fundament von form.bar. Denn form.bar vermittelt nicht nur die Kunden-Designs an Schreiner, sondern die schlanken Daten, sozusagen die Schnittmuster, direkt für die Fertigung. „So etwas zu entwickeln und aufzubauen geht natürlich nicht allein und nicht ohne Know-how und Kapital“, so Alessandro über die Menschen und das Netzwerk an renommierten Investoren und Förderungen hinter der form.bar-Story.

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Am Ende entstand ein komplexer Prozess nach einer simplen Logik: Kunden können dank der einzigartigen Software ihre Möbelträume am eigenen PC oder Smartphone gestalten, ohne technisches Wissen zu Statik oder Traglast von Hölzern zu haben. Sie formen ihr Möbelunikat und drücken auf Bestellen. Die Software überprüft jede Änderung auf ästhetische und funktionale Prinzipien und korrigiert den Schnitt. Die Schreiner im form.bar-Netzwerk greifen die Daten ab, nachdem sie von form.bar-Mitarbeitern bei Bedarf gecheckt wurden, und produzieren das Möbel in Kundennähe. Dieser kann es dann vor Ort abholen oder sich liefern lassen. Individueller, regionaler und damit nachhaltiger geht es kaum. Der renommierte Futurologe Max Thinius bewertete form.bar als die Zukunft des Handwerks. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sogar als die „Rettung der Tischler“.

Und diese Geschichte kommt schon heute an: form.bar hat bereits zahlreiche Preise für seinen einzigartigen Design-Prozess erhalten, darunter den Deutschen Gründerpreis, Green Product Award, IKT Innovativ, German Design Award, Hidden Champion, German Brand Award, die Ernennung zu Kreativ- und Kulturpiloten durch die Bundesregierung sowie den saarländischen Staatspreis für Design. Auch das populäre Show-Format die Höhle der Löwen versuchte zweimal form.bar für ihr Format zu gewinnen. Am Ende bissen sie sich aber die Zähne aus. Aber das ist eine andere Story.

„Inspired by Nature. Designed by You.“

„Wir haben es geschafft, den Design-Möbelmarkt zu liberalisieren, bezahlbar und persönlich zu machen. Das war immer unser Traum. Und den wollen wir weiterleben, größer und grüner machen“, sagt Alessandro mit Blick auf die intensive Geschichte des Saarbrücker Design- und Green-Tech-Start-ups form.bar – und die Zukunft: „Inspired by Nature. Designed by You!“

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